Matchbericht FC Grünstern vs. SV Lyss

Das Derby zwischen Grünstern und Lyss fand bei schier unmöglichen Platzverhältnissen trotzdem statt. Der SV Lyss siegte dank zwei Gonzalez-Toren mit 2:1 und war über die gesamte Spielzeit gesehen das leicht bessere Team.

Daniel Martiny

Grünstern-Trainer Pascal Arni fasste die Partie mit den richtigen Worten zusammen: «Zum Glück hat es keine verletzten Spieler gegeben.» Tatsächlich regnete es in Ipsach während der gesamten Spielzeit in Strömen und dazu wehte ein kalter Wind. Alles andere als ideale Voraussetzungen für ein Fussballspiel. Der Ipsacher Gemeinde-Fussballplatz war zu Beginn erstaunlicherweise noch gut spielbar, was den Schiedsrichter dazu veranlasste, die Partie trotz den widrigen Verhältnissen anzupfeifen. Schnell einmal bildeten sich jedoch erste Pfützen, der Ball rollte kaum mehr, blieb zwischendurch stecken und in der zweiten Halbzeit glich die Partie eher einer Schlamm- und Wasserschlacht. Zu spät: Man wollte die Partie unbedingt durchführen und es gab schliesslich kein Zurück mehr.

Verhindertes Fussballfest

Auf dem Programm stand eigentlich ein Fussballfest: Zwei zuletzt siegreiche Equipen, die mit viel frischem Angriffsfussball für Spektakel und Wirbel sorgen können. Man hoffte im Vorfeld auf drei- bis vierhundert Zuschauer, die diesem mit Spannung erwarteten Derby beiwohnen wollten. Daraus wurde nichts. Viele Fans waren wahrscheinlich zu Hause geblieben, da sie es für quasi unmöglich hielten, dass dieses Spiel überhaupt stattfinden würde. Fussball wurde aber trotzdem gespielt und dies zumindest zu Beginn auf recht hohem Niveau. Die erste Halbzeit verlief ausgeglichen und die beiden Seeländer Mannschaften agierten auf Augenhöhe. Das erste Tor fiel Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Grünstern reagierte in der Defensive nach einem Freistoss zu wenig resolut und abgeklärt. Goalie Kilian Hari vermochte das Leder zwar abzuwehren, die Ipsacher waren jedoch auf den zweiten Ball zu wenig präsent und so konnte der Lysser Topskorer Lauro Gonzalez zum 0:1 abstauben. «Es war sehr schwierig, in diesem Spiel überhaupt zu Chancen zu kommen, deshalb war dieser erste Treffer für uns Gold wert», sagte Lyss-Coach Albertoz Murtaj. Bis zu diesem Zeitpunkt sei das Spiel gegen einen sehr gut aufgestellten Gegner ausgeglichen gewesen und beide Teams hätten bei diesen Platzverhältnissen in Führung gehen können.

Grünstern kam zurück

Der Rasen präsentierte sich in den zweiten 45 Minuten immer matschiger. Der Ball blieb oft stecken und die Zuspiele fanden kaum mehr ihre Abnehmer. Der Match wurde für beide Teams zu einem Abnützungskampf und das nächste Tor fiel auf eher kuriose Weise. Grünstern vermochte in der 55. Minute nach einem stehenden Ball auszugleichen. Ein scharf getretener Eckball kam recht schnell in den Fünfmeterraum von Lyss-Goalie Mülchi und das Leder senkte sich plötzlich rasant abwärts. Mülchi war mit der Fanghand dran, der Ball glitt ihm jedoch ab und kam hinter der Linie zu liegen. Der nicht unverdiente Ausgleich war Realität und gab dem Heimteam Aufwind. «Jetzt nur nicht nachlassen und die Kontrolle behalten. Das Momentum ist auf unserer Seite», rief Grünstern-Coach Pascal Arni von der Seitenlinie ins Feld. Ob seine Worte bei dem eisigen Wind seine Spieler erreicht hatten, sei dahingestellt. Grünstern geriet jedenfalls nur vier Minuten später erneut ins Hintertreffen: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld reagierte Lyss vorbildlich und schaltete sofort auf Angriff um. Als die Lysser Flanke in den Sechzehner der Ipsacher kam, fand sich Goalie Hari in einem Gewühl wieder. Und erneut war der junge Lysser Stürmer Lauro Gonzalez zur Stelle und schob zum siegbringenden 1:2 ein. Bitter für das Heimteam. «Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, nicht aber mit dem Resultat», meinte Arni. Sein Team konnte in den verbleibenden Minuten nicht mehr reagieren. Die Kräfte liessen bei diesem tiefen und matschigen Terrain nun bei allen Akteuren verständlicherweise nach.

Glückliches Ende für Lyss

«Über die gesamte Spieldauer hinweg gesehen haben wir den Sieg gegen einen starken Gegner keineswegs gestohlen», so Albertoz Murtaj. Seine Mannschaft habe Charakter gezeigt und an sich geglaubt. Auch habe man sich mehr Chancen als der Gegner erarbeitet. Technisch zeigte sich der SV Lyss sehr stark verbessert und brachte die drei Punkte schliesslich nicht unverdient ins Trockene. Trocken ist an diesem Nachmittag niemand geblieben ausser vielleicht jene, die vorsorglich die Buvette während der Partie gar nicht mehr verlassen hatten. Dieses Mal hatte Lyss das bessere Ende für sich behalten, nächstes Mal könnte der Ball in diesem traditionellen Seeländer Derby wieder auf die Seite von Grünstern fallen. Zu hoffen bleibt, dass die Bedingungen beim Rückspiel dann um einiges besser sein werden.