Matchbericht SV Lyss vs. FC Aurore Bienne

2. Liga regional. Klare Verhältnisse im Derby zwischen dem SV Lyss und Aurore Bienne. Beim 7:0-Kantersieg ziehen die Lysser alle Register und ballern die Bieler mit einer Kanterniederlage vom Grien.

Daniel Martiny

Der SV Lyss ist bekanntlich nicht optimal in die neue Spielzeit gestartet. Gleich zu Saisonbeginn verlor das Murtaj-Team im Derby gegen Aarberg und vermochte gegen Belp und Moutier nur einen Zähler zu ergattern. Trotz gutem Spiel unterlag man zudem dem FC Weissenstein und kehrte erst vor Wochenfrist auf die Siegesstrasse zurück, dies dank einem Eigentor des FC Diaspora 2014. Die vielgelobten jungen Stürmer der Lysser zeigten sich vorerst auch noch mit Ladehemmungen. Nun hat sich das Blatt zum Guten gewendet, auch wenn der Start gegen Aurore am Samstag noch harzig war.

Aurore bemitleidenswert

Der FC Aurore, der Aufsteiger aus der 3. Liga, musste in dieser Saison bisher viel Lehrgeld zahlen. Auch beklagten die Welschbieler einige gewichtige verletzungsbedingte Absenzen. Den einzigen Sieg holte sich Aurore bisher in Belp und einen weiteren Zähler gegen Mitaufsteiger La Neuveville. Was also blieb den Bielern auch anders übrig, als in Lyss von Beginn weg frech und keck nach vorne zu spielen? Und dies taten sie denn auch, zumindest in den ersten zehn Minuten. Danach war Ende Feuer. Lyss-Trainer Albertoz Murtaj nannte die Dinge beim Namen: Ich war mit der Startphase meiner Mannschaft alles andere als zufrieden. Wir waren absolut nicht parat, ich wurde laut und musste reagieren, ansonsten wir dem Underdog ins offene Messer gelaufen wären.» Nach zehn Spielminuten schickte der Coach alle Auswechselspieler zum Warmlaufen, um ein Zeichen zu setzen. Umso wichtiger und wertvoller für den SV Lyss dann die beiden ersten Tore zum 2:0 nach nur zwölf Minuten. Jetzt harmonierten die beiden Stürmer Elia Burkhart und Lauro Gonzalez perfekt. Zuerst profitierte Burkhart von der Vorarbeit von Gonzalez, zwei Minuten später verwertete Gonzalez ein Burkhart-Zuspiel völlig unbedrängt vor dem gegnerischen Goalie. Die beiden Treffer gaben den Lyssern spürbar Aufwind und die nötige Sicherheit. Je länger je mehr übernahm das Heimteam das Spieldiktat und der tapfere FC Aurore sah sich weit in die eigene Platzhälfte zurückgedrängt.

Sieben Tore für Gonzalez

Nach einem Lattentreffer von Burkhart in der 40. Minute und einem spektakulären Fallrückzieher von Ruggiero, fiel das dritte Tor ebenfalls noch vor der Pause. Torschütze durch eine Direktabnahme nach einem Eckball: Lauro Gonzalez. «Ich fühle mich in diesem Team einfach wohl, es macht mir viel Spass und ich kann mich richtig entfalten. Aus dem Mittelfeld erhalte ich viele Zuspiele in die Tiefe und meine beiden Mitstürmer Burkhart und Schultheiss unterstützen mich bei den Angriffen bestens», sagte Gonzalez. Inzwischen steht der Youngster bei insgesamt sieben Treffern, erzielte er doch in der 74. Minute noch das 6:0, ehe er ausgewechselt wurde und den verdienten Feierabend geniessen konnte. Auf einem Total von fünf Tore steht Elia Burkhart. Auch er trug sich beim Derby am Samstag ein weiteres Mal in die Torschützenliste ein. Nach einem sehr schnellen Vorstoss der Lysser verwertete er eiskalt zum 5:0. Und weil beim SV Lyss auch andere Spieler Tore erzielen können, kam das hohe Resultat zustande. Der omnipräsente Mittelfeldspieler Simon Affolter traf kurz nach der Pause zum vorentscheidenden 4:0. Dies nach herausragender Vorarbeit von Elia Burkhart. «Am Meisten hat es mich gefreut, dass unser Jüngster, Einwechselspieler Cardo Ghanbari, ebenfalls noch zu einem Torerfolg gekommen ist», so ein zufriedener Albertoz Murtaj.

Kann Aurore die Liga halten?

Und der FC Aurore? Die Welschbieler wurden vorab in der zweiten Halbzeit zu Statisten degradiert und kamen zu keiner einzigen nennenswerten Torchance mehr. Klar gilt zu berücksichtigen, dass Aurore in dieser Liga vorerst die nötigen Erfahrungen sammeln muss. Mit Ngalou, Fangamou, Mulaj, Sbriccoli, Perez Lopo und Bagdasarian fehlt der Mannschaft verletzungsbedingt viel Erfahrung. Aurore-Goalie Gedeano Moises war trotz der sieben Gegentreffern nicht einmal der schlechteste Mann auf dem Platz. Mit seinen Paraden vereitelte er gar eine grössere Blamage. Für den bemitleidenswerten Aufsteiger ging es an diesem Abend einfach zu schnell. Der SV Lyss spielte sich quasi den gesamten Frust der bisherigen Saison von der Seele und fand mit Aurore ein Opfer. Die Aufgabe des Teams des Trainergespanns Stefano Iallonardo und Pierre André Vanrell wird in einer Woche im Auswärtsspiel bei Diaspora auch nicht einfacher. Das nächste Heimspiel auf der Linde findet am 8. Oktober statt. Gast ist dann der FC Grünstern. Ob es dem Aufsteiger in Kürze gelingt, das Punktekonto zu erhöhen, ist darum eher fraglich.

Trauerminute für Gianni Frigo

In Lyss wurde zu Beginn eine Trauerminute für den kürzlich verstorbenen Fussballer Gianni Frigo abgehalten. Der Lysser starb 75-jährig an einem Krebsleiden. Er hatte zehn Saisons für den SV Lyss in der 2. Liga gespielt und wurde zehnfacher Torschützenkönig. Danach wechselte Frigo für zwei Jahre in die 1. Liga zum FC Aurore und bleib auch dort als Torschützenkönig in bester Erinnerung.